Karnischer Friedensweg


Juli 2010:
Über den Karnischer Friedensweg oder Karnischen Höhenweg von Innichen (I) nach Villach (A) über ca. 220km und 7000Hm hinauf und 7500Hm hinunter. Die Tour führt den gesamten Karnischen Kamm entlang, dem Grenzgebirge zwischen Italien und Österreich. Fahrtechnisch ist die Tour streckenweise anspruchsvoll. Leichtere Abschnitte auf Almwegen und schmalen Asphaltstraßen wechseln mit anspruchsvollen Singletrails, gepflasterten Strecken, Schotter- und Karrenwegen ab, und auch Schiebe- und ganz kurze Tragepassagen fehlen nicht.

1.Tag und Anreisetag: km 22 / 750HM
karnische-01.jpg

Innichen Abzweigung zur Nemesalp
Wir fahren mit dem Auto bis Villach und nehmen dort den Zug über Lienz nach Innichen. Von dort geht es weiter mit dem MTB nach Sexten und Moos, wo dann die teilweise sehr steile Forststraße zur Nemesalphütte beginnt.
karnische-04.jpg karnische-05.jpg
Die letzten Meter zur Nemesalp Wir haben bereits in Villach angerufen und Quartier bestellt. Wir bekommen ein nettes Zimmer und gleich daneben gibt es ein Bad mit WC.

2. Tag: Nemesalp – Rifugio Sorg. d. Piave 35km / 1550HM
Heute soll es über drei Pässe gehen.
karnische-07.jpg

Gleich nach der Hütte Blick zurück zur Hütte
Von der Nemesalphütte fahren wir auf den Kniebergsattel (Pso. Silvella 2325m), der höchste Punkt unserer Tour. Es wird steiler. Blick zurück
Rast auf der Malga Melin, vorm 2. Pass es wird steiler - aber noch immer fahrbar
Am Kniebergsattel Es geht endlich wieder hinunter.
Kühe am Weg karnische-15.jpg
Hinunter geht die Abfahrt über Cas. di Silvella 1827m nach C. Pian della Mola 1450m. Von dort links und steil hinauf zur Cas. Di Melin 1700m. Die Straße ist aber fast durchgehend asphaltiert, so dass man bis zur Hütte fahren kann. Dort gibt es einmal eine kurze Rast.
Weiter geht es zum Passo Polombino 2032m. Bei der ersten Abzweigung nach rechts sind wir uns aber nicht ganz sicher und fragen vorbeikommende Wanderer. Wir sind richtig am Weg und bald wird es steiler. Vor dem Pass kommt uns eine kleine Bikergruppe entgegen. Wir erkundigen uns nach der Wegbeschaffenheit. Sie sagen uns, dass ab jetzt alles unfahrbar wäre, auch die Abfahrt. Wir schieben die letzten Höhenmeter und machen am Pass eine Rast.
karnische-19.jpg Die Abfahrt ist aber dann bis auf die ersten Meter durchaus fahrbar. Bald wird der Trail breiter, und wir kommen bei den ersten Hütten vorbei. Beim Bivio Ciadon fahren wir aber nicht links hinauf über die Almen, sondern weiter hinunter bis 1300m.

Hier empfängt uns wieder die Zivilisation. Im Locanda Alpina bekommen wir gerade noch ein Platzerl fürs Mittagessen. Dann geht es weiter Richtung Cimacanale. Beim Punkt 1261m fahren wir links nach Costa D’Antola. Hier endet die Straße. Wir wollen zur Piavehütte. Es gibt zwei Möglichkeiten. Wir nehmen den Weg rechts, der bald sehr steil wird. Gerhard fährt fast alles durch, aber ich schiebe sehr bald.

karnische-20.jpg karnische-21.jpg
Auf der Hochfläche beginnt es leicht zu tröpfeln. Wir fahren weiter und erreichen die Straße die zum Rif. Sorg. d. Piave führt. Der Regen war nur von kurzer Dauer und auf der Hütte scheint bereits wieder die Sonne.
karnische-22.jpg karnische-24.jpg
Auch hier, wo man mit dem Auto hinauffahren kann, sind wieder die Massen unterwegs. Aber wie der Hüttenwirt von der Nemesalp meinte, gibt es immer Platz zum Übernachten, außer an Samstagen. Wir bekommen ein schönes Lager und daneben gibt es auch eine Dusche mit WC. Am Abend wird es dann ganz ruhig auf der Hütte. Außer uns gibt es nur ganz wenige Bergsteiger.
3.Tag: Rifugio Sorg. d. Piave – Cassetta in Canada (Plöckempass) 35km / 1250HM
Karte Tag 3
Es gab in der Nacht ein Gewitter. Aber jetzt hat es zu regnen aufgehört. Wir fahren den ersten Kilometer auf der Straße und zweigen bald links zur Cra. Di Cassa Vecchia ab.
karnische-27.jpg karnische-28.jpg
Der Weg ist teilweise mit runden Steinen gepflastert und aufgrund der Nässe sehr rutschig. Umso tiefer wir kommen, desto besser wird der Weg.
karnische-29.jpg karnische-30.jpg
Bald erreichen wir Forni Avoltri (Öfen 880m). Von nun an geht es wieder bergauf. Zuerst über die Straße nach Collinetta und nach Collina 1246m. Dort machen wir eine kleine Pause.
karnische-33.jpg karnische-34.jpg
Ab dem Rif. Tolazzi geht es dann steil weiter zum Rif. Marinelli 2122m. Gerhard fährt wieder alles, ich schiebe aber in den steilen Passagen.
karnische-35.jpg karnische-36.jpg
karnische-37.jpg karnische-38.jpg
Wir machen Mittagsrast im Rif. Marinelli. Hier treffen wir eine kleine Bikergruppe.
karnische-39.jpg karnische-40.jpg
Nach dem Essen geht es einen schönen Singeltrail, später dann sehr steil, auf einer teilweise betonierten Forststraße, hinunter zu den ersten Kehren des Plöckenpasses.
karnische-41.jpg karnische-42.jpg
karnische-43.jpg karnische-44.jpg
Dort nehmen wir Quartier im GH Casetta in Canada.
karnische-45.jpg karnische-47.jpg

4.Tag: Casetta in Canada – Straninger Alm 35km / 1250HM
Karte Tag 4

karnische-49.jpg karnische-51.jpg
Früh am Morgen fahren wir weiter hinunter über Tischlwang (Timau) nach Cleulis. Es geht so flott dahin, dass wir die Abzweigung übersehen. Also wieder zurück, um dann die richtige Abzweigung nach Pramosio 1521m zu nehmen. Es gibt knapp vor der Malga Pramosio einen Steinbruch, d.h. die Straße ist zwar steil, aber gut fahrbar. Auf der Agriturismo Malga Pramosio machen wir wieder eine kurze Rast.
karnische-52.jpg karnische-53.jpg
Blick zurück auf die Alm. Hier geht es steil rauf - und was ein Bulle ist, der fährt.
karnische-54.jpg karnische-55.jpg
Noch 5min. von der Abzweigung bis zum Kronhofer Törl 1750m.
karnische-56.jpg karnische-57.jpg
Dort endet der Weg. Wir sehen zwar tiefer unten den Karnischen Höhenweg aber keinen Weg hinunter.
karnische-58.jpg karnische-59.jpg
Nachdem wir uns 100Hm durch Latschen und Almenrausch hinuntergeplagt hatten, erreichen wir den Steig. Nun geht es mehr oder weniger mühevoll weiter am Steig zur Forststraße zur Oberen Bischofsalm.
karnische-60.jpg karnische-61.jpg
karnische-62.jpg karnische-63.jpg
Doch bevor wir die Straße erreichen, gibt es ein heftiges Gewitter. Wir suchen Schutz unter Bäumen und ziehen die Regenkleidung an. Bald wird uns kalt, und so beschließen wir weiterzufahren. Als wir die Obere Bischofalm erreichen, scheint bereits wieder die Sonne. Wir machen kurz halt, nehmen ein Getränk und fahren dann weiter zur Dr. Steinwender Hütte 1750m.
karnische-64.jpg karnische-65.jpg
Wir kommen aber oberhalb der Hütte vorbei und beschließen, die Hütte links liegen zu lassen und fahren bzw. schieben auf dem Höhenweg zur Straninger Alm.
karnische-66.jpg karnische-67.jpg
karnische-68.jpg karnische-69.jpg
karnische-70.jpg karnische-71.jpg
karnische-72.jpg karnische-73.jpg
Besser wäre gewesen, hinunter zur Zolleralm zu fahren und die Forststraße dann über Ahornalm und Waideggeralm zur Straninger Alm zu nehmen. Die Alm ist riesig, und es gibt sehr viele Kühe und Schafe. Wir bekommen ein nettes Zimmer. Wieder gibt es Dusche und WC am Gang. Am Abend sitzen wir dann noch gemütlich in der Gaststube. Es ist nicht viel los. Außer uns, gibt es lediglich noch sechs Wanderer.
5.Tag: Straninger Alm - Lomsattel 45km / 1100HM
Karte Tag 5

karnische-75.jpg karnische-76.jpg
Noch ein kurzer Blick zurück auf die Straninger Alm.
karnische-77.jpg karnische-78.jpg
karnische-79.jpg karnische-80.jpg
Wir fahren dann weiter nach Süden über die Pittstallalm zum Lanzenpass und weiter die Sraße steil hinunter nach Pontebba.
karnische-81.jpg karnische-82.jpg
karnische-83.jpg karnische-84.jpg
Von Pontebba fahren wir auf der Straße weiter bis Malborghetto. Den ersten Tunnel umfahren wir auf der alten Straße. Der zweite ist sehr kurz und wir sind auch gleich wieder durch. In Malborghetto gibt es dann Strudel und Kaffee. Weiter geht es nach Ugovizza, wo wir dann links 800Hm zum Lohmsattel hinauf fahren. Nach den schweren Unwettern 2003 ist die Straße ganz neu angelegt. Es geht zwar stetig bergauf, aber auf dem Asphalt kommen wir flott weiter.
karnische-85.jpg karnische-86.jpg
Wir überlegen, ob wir schon in der Osteria del Camoscio Mittagspause machen sollen, oder noch zum Rif. Nordia-Deffarrast weiterfahren sollen. Wir entscheiden uns glücklicherweise gleich hier zu essen. Die Wirtin erzählt uns, dass das Rif. Nordia-Deffar bei den Unwettern so stark beschädigt wurde, dass es abgerissen wurde und knapp unterhalb des Passes wieder neu aufgebaut wird.
karnische-87.jpg karnische-88.jpg
Der Neubau des Rif. Nordia-Deffar. Auf der Terasse vom GH Starhand.
karnische-89.jpg karnische-91.jpg
Wir nehmen im GH Starhand Quartier. Das Zimmer ist nett. Es gibt nur ein einziges WC mit Waschmöglichkeit, aber leider keine Duschmöglichkeit. Am Abend fährt dann die Wirtin nach Vorderberg ins Tal und wir sind ganz alleine auf der Hütte.
6.Tag: WH Starhand – Villach 50km / Hm 700
Karte Tag 6

karnische-92.jpg karnische-93.jpg
In der Gaststube ist für uns das Frühstück hergerichtet. Wir frühstücken und fahren bzw. schieben zur Oisternig Alm.
karnische-94.jpg karnische-95.jpg
Von dort möchte Gerhard zur Achomitzer Alm. Auf dem Weg dorthin versperrt uns eine Holzseilbahn den Weg. Die Arbeiter helfen uns, die Fahrräder über die Baumstämme zu heben.
karnische-96.jpg karnische-97.jpg
Von der Alm wollen wir über den Feistritzgraben nach Feistritz. Leider steht dort ein Fahrverbot für Fahrräder, so dass wir die nächste Straße hinunterfahren. Diese endet nach 200Hm im Nirwana. Also wieder zurück zur Oisternig Alm. Jetzt aber über Maria Schnee.
karnische-98.jpg karnische-99.jpg
Von hier haben wir dann 1100Hm tolle Abfahrt bis Feistritz. Unten im Tal verbietet dann auch ein Fahrverbotsschild für Fahrräder die Auffahrt zur Oisternig Alm. Autos dürfen schon fahren.
karnische-100.jpg karnische-101.jpg
Wir fahren weiter Richtung Gail, fahren über die Gailbrücke und nach der Brücke direkt auf den Gaildamm, was sich später als Fehler herausstellt. Wir hätten durch Nötsch fahren müssen, wo man dann den Gailradweg erreicht. Unser Weg endet nach zwei Kilometer, und wir kämpfen uns über Wiesen, Zäune, die Eisenbahnstrecke und durch Auwald weiter entlang der Gail bis wir den richtigen Fahrradweg erreichen.
karnische-102.jpg karnische-103.jpg
Im Almgasthaus Schütt machen wir Mittagsrast und fahren dann am Fahrradweg bis Villach.
karnische-104.jpg karnische-105.jpg
karnische-106.jpg Nachdem wir alles im Auto verpackt hatten, wollen wir heim fahren. Das Auto springt nicht an. Aber das ist eine andere Geschichte.